Restrukturierung, Neu-Orientierung und die Wahl des Werberats NEU
kennzeichneten das Geschäftsjahr 2008 des Österreichischen Werberats. 2009 steht
im Zeichen der finanziellen und strukturellen Konsolidierung - finanzielle
Grundsicherung vorausgesetzt.
Wien, 22. Januar 2009 – Am 22. Oktober 2008 startete eine neue Ära der
Selbstregulierung in Österreich: Der neu gewählte „Werberat NEU" konstituierte
sich im Rahmen seiner ersten Mitgliederversammlung. Jeder einzelne der rund 90
gewählten Werberäte verleiht seither aufgrund seiner Persönlichkeit, beruflichen
Erfahrung als auch Reputation dem Organ die nötige Kraft und verhilft somit der
Selbstregulierung in Österreich zu nachhaltigem Erfolg.
„Die Basis der
Entscheidungen des Österreichischen Werberats hat damit eine neue Qualität
erhalten", erklärt Michael Straberger, denn „Unabhängigkeit und vor allem
Meinungsvielfalt sind durch jeden einzelnen unserer neuen Räte gewährleistet".
Doch damit nicht genug: Die Wahl des Gremiums bildete sozusagen den
krönenden Höhepunkt eines umfangreichen Restrukturierungsprozesses des
vergangenen Jahres: Exemplarisch dafür seien an dieser Stelle die
vereinsstrukturelle und rechtliche Reorganisation, personelle Veränderungen im
Vorstands- als auch im Geschäftsführungsbereich genauso wie die Qualitäts- und
Kommunikationsoffensive rund um das Beschwerde-Management erwähnt.
„Dank
dem unermüdlichen Einsatz unseres kleinen Geschäftsstellen-Teams und der
konstruktiven Mitarbeit unserer Mitglieder konnte das Launch-Programm, mit dem
ich im Dezember 2007 angetreten bin, noch übertroffen werden", zeigt sich
ÖWR-Präsident Michael Straberger erfreut. „Wie schwer es werden wird und mit wie
viel Gegenwehr wir zu kämpfen hatten, konnte ich damals nicht abschätzen", so
Straberger weiter.
Vor allem die Weiterentwicklung des Images der
Institution Werberat und die Bewusstseinsbildung für Selbstregulierung in
Österreich waren nicht einfach zu lösende Aufgaben. „Selbst große Kritiker
mussten feststellen, dass wir nicht gegen, sondern für die Branche und somit
gegen weitere, immer wieder drohende, Werbeverbote arbeiten".
Der Mehrwert „Selbstregulierung“
Selbstregulierung im
politischen Gesamtkontext hat national wie international eine wichtige
Bedeutung. „Nur mit einem gut funktionierendem Instrument der Selbstregulierung
können wir weitere Verordnungen und Gesetzte auf staatlicher sowie
überstaatlicher Ebene verhindern“, erklärt ÖWR-Vorstandsmitglied Dr. Peter
Drössler die Bedeutung des Instrumentes. Mit anderen Worten: „Mit der Kraft
eines modernen Systems der Selbstregulierung können wir eine drohende
Einschränkung der Meinungsfreiheit und –Vielfalt abwenden“.
Die
Europäische Union hat die Bedeutung der Selbstregulierung in Marketing und
Werbung in zwei grundlegenden Strategien festgelegt: der „Verbraucherpolitischen
Strategie 2007 bis 2013“ sowie der „Better-Regulation-Strategie“ (2006).
„Generell vertritt die Europäische Union den Ansatz, dass Regulierungen aus der
Branche heraus effizienter sind. Demnach wird auch die Zusammenarbeit der
Selbstregulierungsgremien der Wirtschaft befürwortet“.
„Die gemeinsame
Verantwortung von Werbetreibenden, Medien und Agenturen als Code-Owner ist in
diesem Zusammenhang genauso von Bedeutung wie die kontinuierliche
Weiterentwicklung des Selbstbeschränkungskodex der Werbewirtschaft“, erklärt
Drössler eine der wesentlichen interessenspolitischen Herausforderungen. Im
Detail sollte auf Basis des ICC-Codes of Advertising and Marketing Communication
Practise der Internationalen Handelskammer die Überarbeitung alle vier bis fünf
Jahre durchgeführt werden.
Ausblick 2009 - Hohes Arbeitspensum
Entsprechend nimmt
die Überarbeitung des Selbstbeschränkungskodex der Werbewirtschaft eine
übergeordnete Rolle im Vereinsjahr 2009 ein. „Zu diesem Zwecke haben wir bereits
die ersten beiden Arbeitsgruppen eingerichtet. Hier kommen Werberäte, Vertreter
der Kreativszene als auch Interessensvertretungen an einen Tisch“, berichtet
Straberger.
Ziel ist es, auf Basis der Einhaltung internationaler
Richtlinien wie dem ICC-Code, den Selbstbeschränkungskodex in Österreich nach
heutigen gesellschaftsrelevanten Kriterien weiterzuentwickeln. „In einem ersten
Schritt werden wir die stets brisanten Themen ,Frauendiskriminierung‘ und
,Sexismus in der Werbung‘ behandeln. Bereits im Sommer sollen die ersten
Ergebnisse vorliegen“.
Auch der Ausbau und die Etablierung der Service-
und Ratgeberfunktion ist ein wesentliches Anliegen. Allen voran gilt es das
sogenannte Copy Advice professioneller und bekannter zu machen. „Copy Advice ist
eine Serviceeinrichtung für die Werbetreibende Industrie. Bereits vor Erscheinen
einer Kampagne können hier Agenturen und Werbetreibende sicherstellen, dass die
Sujets im Sinne der national und international geltenden Codizes ethisch und
moralisch korrekt sind“, so Straberger weiter.
Darüber hinaus stehen die
Professionalisierung und Weiterentwicklung des Online-Beschwerde-Managements mit
und durch die Kraft des Werberates NEU und nicht zuletzt die Mitgliedergewinnung
im Mittelpunkt der Aktivitäten. Begleitend dazu werden – wie bisher –
Kommunikationsmaßnahmen nach innen und nach außen sukzessive ausgebaut.
Unsichere Zukunft
Keineswegs gesichert ist jedoch
die finanzielle Situation und somit das Fortbestehen des Systems in der jetzigen
Professionalität für die kommenden Jahre. „Obwohl wir sowohl seitens der
Bundesregierung als auch der Sozialpartner ausschließlich positive Rückmeldungen
bekommen haben und eine konstruktive Gesprächsbasis entwickeln konnten, scheint
das Engagement bei der Frage der finanziellen Unterstützung plötzlich vorbei“,
so Straberger weiter.
Fakt ist, der Vereinsbetrieb ist bis knapp
Jahresende 2009 ausfinanziert, danach gibt es nur zwei Möglichkeiten: „Entweder
er fällt wieder in den Dornröschen-Schlaf oder es werden die längst getroffenen
Versprechen zur Unterstützung wahr“. Die Chancen für das eine oder andere
Szenario liegen aus heutiger Sicht gleich auf.