Werberat zieht Bilanz 2006

28.03.2007

Im Jahr 2006 wurden insgesamt 225 Beschwerden eingebracht, bezogen auf 88 Sujets. „Der Österreichische Werbemarkt zeichnet sich durch Kreativität, aber auch durch Augenmaß und das Verständnis für bestimmte Standards aus, wie sie die EASA und der Werberat in seinem KODEX vorgeben“,  stellt Präsident Heinrich Schuster erfreut fest.

Ein Zeichen für die Akzeptanz der Selbstkontrolle ist für Schuster die Tatsache, dass im Allgemeinen die betroffenen Unternehmen die Entscheidungen des Werberates befolgen und in weiterer Folge den Service des COPY ADVICE in Anspruch nehmen. Im Rahmen des COPY ADVICE ist eine unverbindliche Vorbegutachtung  hinsichtlich eines geplanten Sujets möglich.


ÖWR 2006: Beschwerden und  Entscheidungen im Überblick

Aufdringliche Werbung mit 13 Beschwerden, Irreführung mit 11 Beschwerden und Gewalt mit 10 werden am häufigsten als Beschwerdegrund angegeben. Die am häufigsten betroffene Branche ist der Handel mit 29 Beschwerden.

In 25 Fällen war der Werberat gemäß  seinen Statuten nicht zuständig, in 35 Fällen sah der Werberat keinen Grund zum Einschreiten. Gerade in den Fällen der Unzuständigkeit versucht der Werberat die Beschwerdeführer zu beraten, bei welchen Stellen Ansuchen oder Beschwerden eingebracht werden können. So ist der Werberat auch in regem Kontakt mit dem Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb, dem Verein für Konsumenteninformation und der Internationalen Handelskammer.

Gewalt und Diskriminierung: keine Kavaliersdelikte

In insgesamt 18  Fällen hat der Werberat zum sofortigen STOPP der Kampagne aufgerufen, wie etwa bei der Fleischerei ARTNER, weil die dargestellte Frau in keinem Zusammenhang mit dem beworbenen Produkt steht. Das Sujet stellt die Frau in einer diskriminierenden Weise dar.

Auch der Betreiber der BARKEEPERSCHULE, der auf seiner Website einen Spot veröffentlicht hat, der geeignet ist, religiöse Gefühle zu verletzen, wurde in die Schranken verwiesen.  BLUE TOMATO betreibt einen ONLINE Versandhandel und hat eine gestellte Gewaltszene mit Jugendlichen veröffentlicht, die mit dem KODEX nicht  vereinbar ist. 

Auch Randbereiche der Wirtschaftskriminalität, wie z.B. irreführende Zahlscheinwerbung haben den Werberat veranlasst, eine Einstellung der Aktivitäten zu fordern. Diese Umstände motivieren daher den Werberat europaweit in Netzwerken, wie etwa der Rogue Trader Taskforce mitzuarbeiten. Die enge Kooperation mit dem Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb zeigt erste Erfolge: Das österreichische Unternehmen CONSTRUCT DATA hat sich kürzlich auf Initiative des Schutzverbandes in einem gerichtlichen Vergleich verpflichtet, keine irreführenden Anbotsformulare zur Eintragung in ein Messeverzeichnis mehr zu verbreiten.

ÖWR: Aktiv in Europa

Um weitere Werbeverbote und Werbebeschränkungen zu verhindern, muss die EU - Kommission überzeugt sein, dass Selbstbeschränkung in der Werbewirtschaft in allen Mitgliedsländern funktioniert. Daher ist der Werberat in ständigem Kontakt mit der EASA, der Dachorganisation der Europäischen Werberäte. Auch die neue  EU-KOMMISSARIN für Konsumentenschutz, die Bulgarin Meglena KUNEVA hat dies in ihrem ersten formellen Zusammentreffen mit den Werberäten in Brüssel wiederholt und bekräftigt, unterstreicht der Geschäftsführer des Werberates, Pichelmayer, der den ÖWR bei diesem Treffen vertreten hat.

ÖWR: Kodex Reform

Der Werberat hat in seiner Generalversammlung auch eine Reformkommission eingesetzt. Der KODEX, die zentrale Norm der Selbstbeschränkung in Österreich,  wird modernisiert.

„Der Werberat ist eine Organisation, die flexibel auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert, wenn es sich als notwendig erweist. Der Selbstbeschränkungskodex des Österreichischen Werberates soll ein dynamisches System sein und kein starres Regelwerk“, schließt Schuster.

Geschäftsbericht 2006

Rückfragen:
Österreichischer Werberat
KommRat. Dr. Heinrich Schuster, Präsident
Dr. Manfred Pichelmayer, Geschäftsführer
Tel.: +43-1-51450 3790
Fax: +43-1-512 95 48 3796
E-Mail: werberat@wkw.at
Schwarzenbergplatz 14/304, A-1040 Wien