Beschwerdebilanz 2012

12.02.2013

Wien, 12. Februar 2013 – Eines gleich vorweg: Das Jahr 2012 war für das Werberatsgremium so arbeitsreich wie nie zuvor. So wurden insgesamt 173 Entscheidungen (2011: 139 Entscheidungen) getroffen, davon wurden 13 mit einem „Stopp“ belegt (2011: 10) und bei 25 wurde zur Sensibilisierung aufgerufen (2011: 29). Für mehr als die Hälfte der Fälle, 101 oder rund 58%, war „Kein Grund zum Einschreiten“ gegeben. In knapp 20% der Fälle war der Österreichische Werberat nicht zuständig oder konnte nicht tätig werden, da es sich um keine Wirtschaftswerbung handelte.

„Besonders hervorzuheben ist, dass in den meisten Fällen, die mit einem „Stopp“ oder einer  „Sensibilisierung“ belegt wurden, die Werbetreibenden einsichtig und zunehmend proaktiv reagiert haben“, erklärt ÖWR-Präsident Michael Straberger. 


 


Die 13 Stopp-Entscheidungen im Detail (aufgelistet nach den Beschwerdegründen):

„Geschlechterdiskriminierende Werbung“: Mikrobelag (Medium: Website), Sport Nora (Medium: Printanzeige), Herz Energietechnik (Medium: Printanzeige), Bruckner Fenster (Medium: Plakat), Pamminger Verpackungstechnik (Medium: Printanzeige), Elektro Gasser (Medium: Prospekt), Pussy Laufhaus (Medium: Banner), Format Orange (Medium: Banner), Empire Club (Medium: Website), Holzhandel Gitsche (Medium: Plakat).

„Gewalt“: Firma You (Medium: Plakat), Sony Playstation (Medium: TV-Spot).

„Verletzung von Religiösen Gefühlen“: Daniel’s Haare (Medium: Internet).

Top 3 der Beschwerdegründe

Wie in den Jahren zuvor war auch 2012 der Hauptbeschwerdegrund „Geschlechterdiskriminierende Werbung“ mit 94 Beschwerden. „Ethik und Moral“ als Beschwerdegrund betrafen 92 Beschwerden. Insgesamt wurden 23 Beschwerden rund um das Thema „Kinder und Jugendliche“ eingesendet (hier wurden die Beschwerdegründe „Gefährdung von Kinder und Jugendlichen“ sowie „Werbung mit Kindern und Jugendlichen“ zusammengezogen).

„Die hohe Anzahl an Beschwerden rund um das Thema Kinder und Jugendliche beweist einmal mehr, wie sensibel der Umgang mit kommerzieller Kommunikation in diesem Bereich sein muss“, erklärt Dr.inGabriele Stanek, Werberätin. „Die Überarbeitung des Selbstbeschränkungskodex in diesem Bereich trug diesem Umstand Rechnung. Seit Juni 2012 können Werberäte und Werberätinnen nun auf noch detailliertere Richtlinien zurückgreifen um ihre Entscheidungen zu treffen“.

 

Websites im Vormarsch
Auffällig bei der Rückschau auf die betroffenen Werbemedien ist der starke Anstieg der Beschwerden im Bereich Online. So rangiert zwar das Internet wie im Vorjahr mit 14 Entscheidungen auf Platz 4, Beschwerden über Werbemaßnahmen auf Websites führten heuer jedoch bereits zu 12 Entscheidungen (Jahr 2011: 3 Entscheidungen).

Wie im Vorjahr sorgte „TV“ für die meisten Entscheidungen, mit 42 Entscheidungen über TV-Spots liegt das Medium auf Platz 1. Das „Plakat“ führte zu fast gleich vielen Entscheidungen (41). „Print“ war mit 26 Entscheidungen betroffen und erreichte Platz 3.

 

 

Im 5 Jahres Vergleich
Im 5-Jahresvergleich ist erkennbar, dass die Anzahl der Beschwerden sowie der Entscheidungen stetig zugenommen hat. Waren es im Jahr 2008 noch 226 Beschwerden die eingereicht wurden präsentiert das Jahr 2012 einen Anstieg von 53,54 % auf 347 Beschwerden.  Das kann darauf zurückzuführen sein, dass in der Bevölkerung mehr Sensibilität bei ethnischen Fragen präsent ist als auch der Bekanntheitsgrad des Österreichischen Werberates gestiegen ist.

Demgegenüber stehen 129 getroffene Entscheidungen im Jahr 2008 zu 173 im Jahr 2012, dies entspricht einem Anstieg von lediglich 34,11 %. „Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass Unternehmen und Auftraggeber für Werbung immer höhere Akzeptanz dem Werberat entgegen bringen“, zeigt sich Michael Straberger erfreut, „So nehmen Unternehmen bereits bei der Aufforderung zur Stellungnahme im Beschwerdeablauf die beanstandeten Sujets sofort zurück oder ändern diese freiwillig dem Kodex entsprechend, noch bevor die Beschwerde durch das Werberat-Gremium beurteilt werden muss.“


Kleiner Senat

Der Kleine Senat, 2010 zur Entlastung des Entscheidungsgremiums eingerichtet, hat im Jahr 2012 insgesamt 41 Beschwerden bearbeitet. 38 Beschwerden wurden als offensichtlich unbegründet eingestuft und zurückgewiesen. In drei Fällen entschied der Kleine Senat das ordentliche Beschwerdeverfahren einzuleiten.

 

 

Gabriele Stanek bei den Ausführungen zur Beschwerdebilanz

Fotocredit: Anna Rauchenberger - fotodienst

Über den Österreichischen Werberat
Der Österreichische Werberat (ÖWR) ist ein unabhängiges Organ des Vereines „Gesellschaft zur Selbstkontrolle der Werbewirtschaft“. Der ÖWR fördert mittels freiwilliger Selbstbeschränkung der Österreichischen Werbewirtschaft das verantwortungsbewusste Handeln der Werbewirtschaft und ihr Ansehen in der Öffentlichkeit. Die Zuständigkeit des Werberates erstreckt sich auf alle Maßnahmen im Bereich Wirtschaftswerbung. Im Detail hat der ÖWR die Aufgabe Fehlentwicklungen bzw. Missbräuche in der Werbung zu korrigieren und dient damit sowohl dem Konsumenten als auch verantwortungsbewussten Werbeunternehmen.

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