Prüfung Veganuary

10.02.2023


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Seitens des/der Beschwerdeführer/in wurden die relevanten Unterlagen bzw. Informationen zur Bearbeitung der Beschwerde trotz Aufforderung ( Frist: 1 Monat -lt. Verfahrensordnung) nicht vorgelegt. Eine abschließende Beurteilung durch den Werberat ist daher nicht möglich.

Das Verfahren ist hiermit abgeschlossen. Der/die Beschwerdeführer/in wurden davon in Kenntnis gesetzt.


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Liebes Team des Österreichischen Werberates,

ich wende mich mit folgender Bitte an euch:

Von Teilen der Wirtschaft, vor allem Lebensmittelhandel, wird aktuell wieder der so genannte "Veganuary" begangen d. h. über den ganzen Monat Jänner wird Veganismus, insbesondere vegane Ernährung intensiv beworben. Diese Bewerbung findet durch alle möglichen Werbemdien statt.

Meine Bitte an Euch ist zu prüfen, ob es ethisch überhaupt vertretbar ist, für vegane Ernährung Werbung zu betreiben.

Warum?

Vegane Ernährung, also eine Ernährung, die tierische Bestandteile komplett ausschließt, führt zwingend zu Mangelerscheinungen, besonders bei Vitamin B12, das supplementiert werden muss. Oder anders ausgedrückt: Vegane Ernährung ist potentiell gefährlich für die Gesundheit, da sie Mangel hervorruft. Ich zitiere aus dem B12-Beitrag der Veganen Gesellschaft Österreichs, als DER großen Lobby-Organisation für Veganismus:

"Gut geplant bedeutet für die Academy of Nutrition and Dietetics aber auch, gezielt auf die ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 zu achten und Nahrungsergänzungsmittel (sog. „Supplemente“) oder angereicherte Lebensmittel zu sich zu nehmen. Der essentielle Nährstoff kommt nämlich nicht in relevanter Menge in pflanzlichen Lebensmitteln vor.

(...)

Symptome eines Mangels

Eine Unterversorgung kann somit zu einer Form von Blutarmut, der sogenannten megaloblastären Anämie, führen. Die roten Blutkörperchen sind dabei abnorm vergrößert und es kommt zu Symptomen wie blasser Haut, Schleimhautstörungen, Schwäche, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit.

Gravierender als die Symptome der gestörten Blutbildung sind jedoch die Schädigungen des zentralen Nervensystems. Neben Sensibilitätsstörungen wie einem „Ameisenkribbeln“ an Händen und Füßen kann es zur Reflex- und Bewegungsschwäche, zu Störungen der Bewegungskoordination und auch psychiatrischen Störungen wie Verwirrung, Halluzination, Gedächtnisstörungen bis hin zu Psychosen kommen. Auch Lähmungserscheinungen können entstehen. Diese Symptome sind zum Teil irreversibel, können also auch durch eine hohe Vitamingabe nicht rückgängig gemacht werden, wenn sie erst einmal vorhanden sind.

Auftreten können die beiden Symptomgruppen unabhängig voneinander. Die neurologischen Symptome zeigen sich bei Erwachsenen oft erst nach mehreren Jahren – teilweise dauert es 20 Jahre oder sogar noch länger. Problematisch ist hierbei jedoch, dass die Symptome einer Anämie durch eine hohe Zufuhr an Folsäure, die in pflanzlichen Lebensmitteln viel vorkommt, kaschiert werden können. Gleichzeitig schreiten aber die irreversiblen neurologischen Veränderungen fort, sodass es ohne Vorwarnung zu bleibenden Schäden am zentralen Nervensystem kommen kann. Ganz besondere Vorsicht ist bei Säuglingen und kleinen Kindern geboten. Sie reagieren sehr sensibel auf einen Vitamin-B12-Mangel und es können Entwicklungsstörungen und Nervenschäden entstehen.

Außerdem erhöht sich durch einen Vitamin-B12-Mangel der Homocystein-Spiegel, der wiederum die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann."

https://www.vegan.at/inhalt/vitamin-b12-versorgung-bei-veganer-ernahrung

Als besondere Risikogruppen werden hier vor allem Kinder genannt. Das wird auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, deren Positionen die Österr. Gesellschaft für Ernährung teilt, unterstrichen, siehe Punkt 5 und 6.
https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vegane-ernaehrung/

Doch auch Kinder bzw. Familien werden im Zuge des Veganuary als Zielgruppen beworben, siehe z. B. Screenshot von der Hofer-facebook-Seite, 2.1.2023
https://www.facebook.com/HOFER.AT/photos/a.390733894353770/5715510451876061

Aus besagten Gründen finde ich die Bewerbung veganer Ernährung unethisch und in dem breiten Stil eines Veganuary, der die Aufforderung enthält sich 1 Monat lang vegan zu ernähren, untragbar.
https://veganuary.com/de/

Ich darf mich vielmals für eine Prüfung von Eurer Seite bedanken

 

Liebes Team des Österreichischen Werberates,

hier noch eine Ergänzung zu meiner Mail vom 5.1.2022:

a)

Bemerkenswert ist bei Hofer, dass es den Veganuary besonders auf seinen Social Media Kanälen intensiv bewirbt

(Zitat: "It's Veganuary! ?? Bist du wieder mit dabei? ?? Wir unterstützen euch bei dem Versuch, eure Essgewohnheiten für einen Monat oder sogar langfristig umzustellen: Mit köstlichen Rezepten und einem breiten Sortiment an veganen Standard- sowie Aktionsartikeln zum HOFER Preis!" https://www.instagram.com/p/CnJ6GBUupeq/ ),

gleichzeitig auf seiner Website aber ausführlich über die Gefahren einer veganen Ernährung informiert. Bei Hofer ist man sich also über die gesundheitlichen Risiken, die eine vegane Ernährung mit sich bringt, völlig im Klaren.

Zitat:

"Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Erwachsene, der abwechslungsreich und vielseitig isst, vegan ernähren. Schwangeren, Stillenden, Kindern sowie Jugendlichen rät die Nationale Ernährungskommission jedoch von einer veganen Ernährung ab. Auch für Säuglinge ist eine vegane Ernährung laut den österreichischen Beikostempfehlungen nicht empfehlenswert. Wer sich dennoch vegan ernähren will, sollte eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen."

+ ebendort weiter unten zu bestimmten Nährstoffen

https://www.hofer.at/de/themenwelten/kochen-ernaehrung/vegane-ernaehrung.html

b)

zufällig gefunden habe ich auch eine Bewerbung Veganuary/Kinder auf der Facebook-Seite von Müller Österreich. (Da das ein gesponsorter Beitrag ist, gibt es dazu keinen speziellen Link. Hier der Screenshot vom 7.1.2023.)

c)

Interessanterweise werden Menschen mit Vorerkrankung offenbar nie als Risikogruppe bei veganer Ernährung genannt, deswegen möchte ich explizit darauf hinweisen:

Ich kenne selbst zwei junge Frauen, beide damals in ihren 20ern und mit Vorerkrankung, bei denen sich unglaublich schnell Mängel eingestellt haben.

Die eine mit Hashimoto. Sie hat sich mit ihrem Hausarzt abgesprochen, weil sie gehört hat, dass vegane Ernährung bei ihrer Erkrankung empfehlenswert sein soll. Der Arzt willigte in das Experiment nur unter der Bedingung ein, dass ihre Blutwerte streng kontrolliert würden. Die waren nach kurzer Zeit so schlecht, dass der Arzt das ganze Experiment sofort abgebrochen hat (der hat sie tatsächlich völlig alarmiert angerufen und ihr aufgetragen, dass sie sofort eine Hühnersuppe essen soll (!).)

Die andere Frau, eine enge Freundin von mir, hat schweren Morbus Crohn. Als das begonnen hat, hat sich ein Veganer aus ihrem Haus angeboten sie zu bekochen, weil er überzeugt war, dass ihre Probleme nur von einer falschen Ernährung stammen würden. Sie war köperlich geschwächt und ihr wars recht, wenn ihr das Kochen abgenommen würde. Auch hier haben sich innerhalb kürzester Zeit die Blutwerte enorm verschlechtert. Zum Glück stand sie damals unter intensiver ärztlicher Aufsicht.

Soweit also meine Zusatz-Infos + nochmal herzlichen Dank für Eure Prüfung dieser Sache!