In diesen vier Videos, die humoristisch wirken sollten, wird ein diskriminierendes Klischee bedient. Ein Mann wird in den Episoden bewusst einseitig als autofahrender fluchender unfähiger geldarmer Idiot dargestellt. Die Rad fahrende Frau wird hingegen gönnerhaft dargestellt. Ich finde die Abwertung des Mannes hier äußerst entbehrlich bzw. bewusst diskriminierend.
Verwunderlich ist, dass das Land Tirol dies als #humor bezeichnet. Zum Lachen finde ich das jedenfalls nicht. Ich finde hier wurden eindeutig wohl mehrere Grenzen überschritten.
Siehe: https://www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaetsplanung/sei-nit-fad-fahr-rad/
Beworben werde soll hiermit offenbar eine Kampagne vom Land Tirol selbst zur Attraktivierung der Fahrrad-Nutzung im Alltag. Diskriminierendes Männerbild finde ich hier völlig fehl am Platz.
Ich erstatte diese Meldung, weil das Land Tirol mir mitgeteilt hat kein Problem darin zu erkennen.
Entscheidung:
Der Österreichische Werberat sieht im Falle der beanstandeten
Werbekampagnen des Landes Tirol keinen
Grund zum Einschreiten.
Begründung:
Die eindeutige Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen sprechen
sich bei den beanstandeten Werbespots unter dem Motto „Sei nit fad, fahr Rad“
für keinen Grund zum Einschreiten aus.
Bei den beanstandeten Werbespots finden sich
ein Autofahrer und eine Radfahrerin in unterschiedlichen Situationen wieder.
Dabei ist auffällig, dass der Autofahrer klar im Nachteil ist, sei es durch
eine komplizierte Parkplatzsuche, das Warten im Stau oder einem mühsamen
Reifenweichsel. Die Radfahrerin umgeht geschickt und vor allem entspannt jedes
Hindernis und erntet in einem Video sogar Bewunderung für ihr Fahrrad. Die
Werbespots stehen dabei unter dem Motto #SeiNitFadFahrRad und fokussieren auf
eine Förderung des Alltagsradverkehrs.
Die Szenerie ist laut Werberäten und Werberätinnen klar überzeichnet
dargestellt. Im Vordergrund stehen die Vorteile des Radfahrens im Vergleich zur
Fortbewegung mit dem Auto. Es handelt sich bei den gezeigten Szenen um alltagsnahe
Darstellungen verbunden mit dem jeweiligen Verkehrsmittel (sich ärgern im Stau,
mühsames Parkplatzsuchen, Reifenplatzer, Bewunderung ergattern etc.) Eine
Herabwürdigung von Personen ist laut Werberatsgremium dabei nicht erkennbar, da
das Verkehrsmittel im Fokus steht. So werden die Nachteile des Autofahrens in
der Stadt – unabhängig des Geschlechts – und die Vorteile des Radfahrens –
unabhängig des Geschlechts – in den Werbespots kommuniziert.
Eine Verletzung des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft ist bei der
Werbekampagne „Sei nit fad, fahr Rad“ nicht erkennbar. Die Werberäte und
Werberätinnen sprechen sich daher für keinen Grund zum Einschreiten aus.
Als Empfehlung merken die Werberäte und Werberätinnen an, bei unterschiedlichen
Spots die Testimonials im Hinblick auf das Geschlecht auch abzuwechseln – damit
der Fokus auf das Verkehrsmittel und weniger auf die Person selbst, noch
deutlicher wird.