
Die Neradin - Werbung, beide Versionen, (einzelner Narzisst, Raketenmann) vermitteln ein auf den reinen Sex reduziertes Bild einer Beziehung und zeichnen ein herabwürdigende Männerbild. Ein Mann der nicht jederzeit Sexuell bereit ist, ein Schwächling mit dem es keinen Spaß macht. Der zu nichts nutze ist. Das diskriminiert viele Fürsorgliche und liebevolle Männer. Zudem blendet es aus, daß Streß der größte Feind einer Sexuellen Erregung ist, egal ob dieser durch Überzogene Sex-Erwartungen der Partnerin, des Partners noch verstärkt oder gar erst hervorgerufen wird. Die Aussage der Werbung ist, mit einer Tablette und schon ist alles gut und Dein Partner, deine Partnerin ist zufrieden und Glücklich mit dir, ihrem, seinem geliebten Sexspielzeug.
Dieses Bild wird zur besten Werbezeit, vor der ZIB1, zwischen ZIB1 und Wetter oder Zwischen Wetter und Sport im ORF ausgestrahlt. Einer Sendezeit zu der auch Heranwachsende, und angehende Erwachsene Fernschauen und mit diesem verqueren Männer und Beziehungsbild konfrontiert werden. Vermittelt bekommen so geht's und so gehört's.
Entscheidung:
Der
Österreichische Werberat sieht im Falle der beanstandeten Werbemaßnahme von
Neradin (TV-Spot) keinen Grund zum Einschreiten. Entsprechend konnte das
Entscheidungsgremium des Österreichischen Werberats keine diskriminierenden
oder herabwürdigenden Botschaften in Bezug auf Frauen erkennen.
Eine
vorangegangene Entscheidung, die seitens des Gremiums zu diesem TV-Spot
getroffen wurde, bezog sich vorwiegend auf den Aspekt von
Männerdiskriminierung. Auch diese Entscheidung wurde mit keinem Grund zum
Einschreiten bewertet.
Begründung:
Die Mehrheit
der Werberäte und Werberätinnen sprechen sich beim beanstandeten Werbespot von Neradin
in Betrachtung auf eine Herabwürdigung von Frauen für keinen Grund zum
Einschreiten aus.
Der Werbespot
wirbt für das homöopathische Arzneimittel Neradin, welches bei
Erektionsstörungen eingenommen werden kann. Dabei bringt ein Betroffener durch
Methapern wie etwa „meine Rakete hebt nicht mehr ab“ oder „mein Zug fährt nicht
mehr in den Tunnel“, das Problem einem Freund zum Ausdruck. Dieser weist, laut
eigener Erfahrung, auf Neradin zur Abhilfe hin. Bestätigt wird die gewünschte
Wirkung schließlich von einer weiblichen Darstellerin am Ende des Spots mit den
Worten „so macht’s wieder Spaß“.
Es ist
offensichtlich, dass durch die verwendeten Metaphern, welche eine durchaus
gängige Methode der werblichen Darstellung ist, eine Analogie zu weiblichen
Geschlechtsteilen hergestellt wird. Seitens der Werberäte und Werberätinnen
werden jedoch keine verspottenden oder verächtlich machenden Effekte, bezogen auf
Frauen bzw. weibliche Genitalen erkannt.
Vielmehr wird
durch den Spot das Thema Erektionsstörung von Männern in den Mittelpunkt
gerückt. Die Hemmschwelle über dieses Problem zu sprechen, wird durch Methapern
versucht zu umspielen. Eine Verletzung des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft kann
dabei nicht erkannt werden, weshalb sich der Österreichische Werberat für keinen
Grund zum Einschreiten ausspricht.
Hinweis: Es gilt anzumerken, dass
eine nicht unerhebliche Anzahl von Werberäten und Werberätinnen eine
Sensibilisierung und in weiterer Folge Abänderung hinsichtlich der verwendeten Metaphern
und Begrifflichkeiten empfehlen. Entsprechend wird die offene Ansprache von
Themen wie Erektionsstörungen und deren Lösungsvorschläge begrüßt, die
verwendeten Begrifflichkeiten jedoch in Frage gestellt.