"Kinder brauchen Grenzen - Nur noch nicht bei Handys?" Radiowerbung von DREI

20.08.2023


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Sehr geehrte Damen und Herren, Sehr geehrter Werberat, Heute Sonntag 20.08.2023 zw. 12h-13h lief im Werbeblock des Senders KroneHit eine Werbung der Firma Drei. "Kinder brauchen Grenzen. Nur nicht bei Handys.." und danach folgte eine Angebot für neue Handytarife der Firma Drei. Auch wenn die Studienlage hier nicht eindeutig ist, so gibt es doch erstens eine klare Empfehlung der internationalen und nationalen Gesundheitsagenturen über die Einschränkung und Limitierung der Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen. Zweitens ist das Thema Handynutzung bei Kindern für viele Eltern tatsächlich eine Herausforderung den richtigen Umgang damit zu finden. Drittens erwarte ich mir von der Firma DREI eine höheren moralischen und ethischen Anspruch beim Thema Handynutzung von Kindern und einen differenzierten Ansatz der auch das Kindeswohl und eine gesunde Kindesentwicklung ermöglicht und dieses wichtige Thema nicht lächerlich macht und werblich missbraucht. Denn Kinder brauchen vor allem Beziehung, Bindung und Fürsorge und nicht unbegrenzten Handykonsum. Ich erwarte mir einen sofortigen Stopp der unangemessen Radiowerbung von DREI. Ich erwarte mir eine öffentliche Stellungnahme der Firma DREI zum Thema Handynutzung von Kindern. Ich erhoffe mir auch Informationen wie die Firma DREI in Zukunft sicherstellt, wie das Thema Handynutzung und Kinder in Zukunft beworben und kommuniziert wird. Mit erwartungsvollen Grüßen, 


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Entscheidung:

Der Österreichische Werberat sieht im Falle der beanstandeten Werbemaßnahme (Hörfunkspots) von Drei keinen Grund zum Einschreiten.

Begründung:

Die Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen sprechen sich bei den beanstandeten Spots von Drei für keinen Grund zum Einschreiten aus.

In den Werbespots von Drei wird auf die Aussagen von zwei Kindern reagiert. So merkt das Mädchen an: „Mama, Papa eine gute Nachricht: Ich schmeiß jetzt die Schule hin und werde Prinzessin.“ Der Bursche wiederrum meint: „Ich liebe Schokolade. Ab jetzt esse ich nix anderes mehr. Von morgens bis abends.“ In beiden Fällen antwortet eine Sprecher-Stimme mit den Worten: „Kids brauchen Grenzen, aber nicht bei ihren Handytarif, denn deshalb gibt es jetzt MyLife SIM Unlimited“ mit unbegrenzten 5G-Daten..“.

Die Werbespots von Drei sind laut Werberatsgremium klar überzeichnet gestaltet und richten sich vorrangig an Eltern durch die Bewerbung eines Kinder- bzw. Jugendtarifs. Die Werberäte und Werberätinnen heben hervor, dass sich das Unternehmen mit der Aussage „unlimited“ auf das Datenvolumen bezieht und nicht auf die Handynutzungszeit.

Obwohl der Eindruck entstehen könnte, dass die Spots auf eine unbegrenzte Handynutzung appellieren, wird jedoch auf das Datenvolumen Bezug genommen, das häufig – bei eingeschränktem Volumen – überzogen wird und kostenintensiv sein kann. Die Bewerbung des Tarifs steht damit im Vordergrund und im Zusammenhang mit dem Wort „unbegrenzt / unlimited“. Eine Verletzung des Ethik-Kodex kann dabei laut Werberäte und Werberätinnen nicht erkannt werden, weshalb sich der Österreichische Werberat für keinen Grund zum Einschreiten ausspricht.

Hinweis:

Es wird jedoch von einigen Werberäten und Werberätinnen angemerkt, dass der Wortlaut „Kids“ bei der Bewerbung eines Tarifs für alle bis 27 Jahre irreführend sein kann. In Hinblick dessen, könnte die Bewerbung einer grenzenlosen Nutzung unbewusst zu einer Assoziation mit einer verstärkten Nutzung führen. Es wird deshalb die Empfehlung ausgesprochen, bei zukünftigen Kampagnen sensibler auf die Wortlaute wie „Kids“ und „keine Grenzen“ im Zusammenhang mit der Bewerbung eines Handytarifs zu achten.