Der Slogan "Braune haben bessere Laune" impliziert, dass sich Weiße die Hautfarbe von People of Color aneignen sollen. Das zieht Diskriminierungserfahrungen von People of Color ins Lächerliche: Es stellt die Hautfarbe als Accessoire dar, das sich weiße Personen tragen können, ohne selbst Rassismuserfahrungen machen zu müssen, und ignoriert dabei tatsächlich existierenden Rassismus.
Ich finde es respektlos, die Eigenschaft, für die People of Color oftmals diskriminiert werden, als Essenz für "bessere Laune" zu verkaufen. Der Spruch kann dadurch auch rassistische Stereotype befeuern (absichtlich oder unabsichtlich), was durch die Doppeldeutigkeit (ob mit "Braune" People of Color oder gebräunte Weiße gemeint sind) humorvoll versteckt wird.
Daher finde ich, dass die Werbung rassistische Untertöne hat und dort nicht stehen sollte. Ich hoffe auf Verständnis seitens Sun Club Ledo.
Gesehen am 23.5.2023
Entscheidung:
Der
Österreichische Werberat sieht im Falle der beanstandeten Werbemaßnahme des Sun
Clubs Ledo (Außenwerbung) keinen Grund zum Einschreiten.
Begründung:
Die Mehrheit
der Werberäte und Werberätinnen sprechen sich bei der beanstandeten Außenwerbung
des Sun Clubs Ledo für keinen Grund zum Einschreiten aus.
Die Plakate auf
der Außenseite des Sonnenstudios zeigen drei Frauen unterschiedlicher Hautfarbe
im Bikini vor sandfarbenem Hintergrund, die sich lächelnd in den Armen halten.
Darüber ziert der Text „Braune haben bessere Laune“ sowie die Abbildung einer
Sonne. Links und rechts davon werden die Öffnungszeiten kommuniziert, sowie das
Logo des Sonnenstudios mit dem Hinweis „Bräunen so lange du willst.
€12.99“.
Ein
Zusammenhang der Darstellung und der beworbenen Dienstleistung ist laut dem
Werberatsgremium erkennbar. So lässt sich durch die abgebildete Sonne, dem Logo
und dem beworbenen Angebot ein klarer Bezug zu einem Sonnenstudio herstellen.
Der Begriff „Braune“ steht deshalb mit der Bräunungsleistung des Studios in
Verbindung.
Eine Verbindung
zu jener politischen Ideologie während der NS-Diktatur (wie in der Beschwerde
angemerkt) ist jedoch durch die Gesamtaufmachung der Werbemaßnahme nicht
gegeben. Die Verwendung der Bezeichnung „braun“ ist einem Sonnenstudio nicht
absprechbar, da es sich zumal um die versprochene Leistung handelt. Auch im
Alltag findet sich der Ausdruck „braun werden“ wieder, sodass der Begriff in
Bezug auf die Färbung der Haut nicht befremdlich ist.
Eine Verletzung
des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft kann laut den Werberäten und Werberätinnen
nicht erkannt werden, weshalb sich der Österreichische Werberat für keinen
Grund zum Einschreiten ausspricht.
Hinweis: Es gilt anzumerken, dass
eine nicht unerhebliche Anzahl von Werberäten und Werberätinnen eine
Sensibilisierung und in weiterer Folge eine Abänderung hinsichtlich des
zweideutig auffassbaren Begriffs „Braune“ empfehlen. So könnte statt „Braune“
auch die Bezeichnung „Gebräunte“ verwendet werden, insofern sich diese
Bezeichnung nochmals von einer unerwünschten Konnotation distanzieren lässt.