Neradin Werbung

02.02.2023


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Sehr geehrter Werberat,

können Sie uns bitte erklären, warum meine erwachsene Tochter und ich uns täglich anhören müssen, dass unsere Vagina ein Tunnel ist, in den ein Zug einfährt, oder gar eine Rakete?? Wir empfinden das als eine nicht hinnehmbare Herabwürdigung unseres Geschlechtes... diese Werbung läuft schon viel zu lange und beleidigt uns täglich. Ich kann absolut nicht verstehen, wieso so eine Werbung auf einem öffentlich rechtlichen Sender laufen darf in Zeiten in denen man über Sensibilisierung und Achtsamkeit redet, werden Frauen täglich herabgewürdigt. Es reicht!!

Sind in ihrem Werberat denn überhaupt Frauen vertreten ? Wir haben nicht den Eindruck...

Mit verhaltenen Grüßen


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Entscheidung:

Der Österreichische Werberat sieht im Falle der beanstandeten Werbemaßnahme von Neradin (TV-Spot) keinen Grund zum Einschreiten.

Begründung:

Die klare Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen sprechen sich beim beanstandeten Werbespot von Neradin für keinen Grund zum Einschreiten aus.

Der Werbespot wirbt für das homöopathische Arzneimittel Neradin das u.a. auch bei Erektionsstörungen eingenommen werden kann. Dabei bringt ein Betroffener durch Methapern wie etwa „mein Motor springt nicht mehr an“, das Problem einem Freund zum Ausdruck. Dieser weist, laut eigener Erfahrung, auf Neradin zur Abhilfe hin. Bestätigt wird die gewünschte Wirkung schließlich von einer weiblichen Darstellerin mit den Worten „so macht’s wieder Spaß“.

Die Werbung lässt keine entwürdigende Darstellung von Personen im Hinblick auf das dargebotene Produkt erkennen. So können laut Werberäten und Werberätinnen, keine Gestaltungen und Aussagen erkannt werden, die Personen aufgrund einer sexuellen Schwäche, diskriminieren oder herabsetzen. Vielmehr wird durch den Spot das Thema Erektionsstörung sensibel angesprochen und mitunter versucht das Thema zu normalisieren. Als ein Lösungsvorschlag wird das beworbene Produkt vorgeschlagen.

Eine Verletzung des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft wird nicht erkannt, weshalb sich der Österreichische Werberat für keinen Grund zum Einschreiten ausspricht.