Sehr geehrte Damen und Herren! Jedes Jahr ärgere ich mich über das sexistische Sujet der Kärntner Agrarmesse und auch heuer wieder: eine unbekleidete junge Frau mit lasziv geöffneten Lippen. Ich bin selbst Landwirtin und mittlerweile werden 33 % der österreichischen Bauernhöfe von Frauen geführt. Unsere Vertreter (beabsichtigt an dieser Stelle nicht gegendert) der Landwirtschaft scheinen aber noch den Pinup-Kalendern der 1950er nachzuhängen. #metoo ist offensichtlich nicht angekommen! Dabei erfährt jede 4. Frau in Österreich zumindest einmal im Leben sexuelle Gewalt. Diese Zahl impliziert unglaubliches Leid von Frauen und Mädchen. Bilder wie das Beanstandete bereiten das Saatbeet. Es wird Zeit, dass sich das ändert und ich bitte um ihre Bewertung. Mit freundlichen Grüßen
Entscheidung:
Der Österreichische Werberat sieht im Falle der beanstandeten Werbemaßnahme (Printanzeige) der Agrarmesse des Messegeländes Klagenfurt keinen Grund zum Einschreiten.
Begründung:
Das beanstandete Sujet zeigt eine Dame, deren blonde „Haare“ Weizenähren anmuten. Es wird dabei lediglich das Haupt sowie der nackte Schulterbereich der Protagonistin abgebildet. Die Darstellerin ist weder besonders freizügig gekleidet, noch wird sie auf ihre Geschlechtsmerkmale reduziert. Der Vorhalt, dass es sich hierbei um eine geschlechterdiskriminierende Darstellungsweise handelt und die Protagonistin als Blickfang eingesetzt wird, kann nicht nachvollzogen werden. Die Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen betrachtet die Werbemaßnahme deshalb als unproblematisch und spricht sich für keinen Grund zum Einschreiten aus.