"Lass es dir gut gehen" - mit einem Cumshot?

19.06.2020


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Sehr geehrter Werberat, das angehängte Plakat der Supermarktkette Merkur erinnert stark an die pornografische Darstellung eines sogenannten Cumshots, also die Abbildung männlichen Ejakulats im Gesicht oder anderen Körperteilen einer Frau, was in der herkömmlichen Porno-Ästhetik mit einer Erniedrigung von Frauen einhergeht. Dies steht auf keiner Ebene mit dem Inhalt des Werbesujets (Imagekampagne?) in Zusammenhang, sondern bewirbt eine Supermarktkette auf Basis pornografischer Ästhetik. Das wiederum widerspricht klar dem Ethikkodex des Werberats. Ich bitte Sie daher, das Sujet eingehend zu prüfen. Mit besten Grüßen


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Entscheidung:
Der Österreichische Werberat sieht im Falle der beanstandeten Werbemaßnahme (Plakat/Citylight) der MERKUR Warenhandels AG keinen Grund zum Einschreiten.

Begründung:
Das beanstandete Sujet zeigt das Gesicht einer Dame, die genüsslich ihre Augen verdreht, während sie Milchschaum von ihrer Oberlippe schleckt sowie einen Schriftzug mit der Aufschrift „lass es dir … gehen!“. Bei genauerer Betrachtung des Sujets kann erkannt werden, dass hiermit „lass es dir gut gehen!“ gemeint ist. Der Gesichtsausdruck der Protagonistin ist weder lasziv noch unterwürfig. Vielmehr macht die Darstellerin einen fröhlichen und aufgeweckten Eindruck. Die absolute Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen kann den Vorhalt, dass es sich hierbei um eine sexualisierte Darstellungsweise handelt deshalb nicht nachvollziehen und spricht sich für keinen Grund zum Einschreiten aus.