Verstörende Werbung und Spielen mit Nazi-Ästhetik?

24.06.2019


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Die eingebrachte Beschwerde wurde als offensichtlich unbegründet abgewiesen. Demnach stellt der ÖWR die Beschwerde ohne weiteres Verfahren ein (siehe auch Verfahrensordnung Artikel 9 (1), www.werberat.at/verfahrensordnung.aspx)) .
Die Prüfung wurde von einem „Kleinen Senat“ (Artikel 9 (2)) durchgeführt und erfolgte auf Basis des Ethik Kodex der Österreichischen Werbewirtschaft.


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Das Sujet ist das Titelbild(!) des aktuellen Prospekts des Jan Sramek Verlages, in dem juristische Fachliteratur beworben wird. Die Hauptkritikpunkte: - Spielen mit Nazi-Ästhetik? Die ältere Schwarz-Weiß-Fotografie erinnert an die Zeiten des NS-Regimes, in Kombination mit dem Wort „RECHTZEITIG“ (Assoziation zum Wort „rechts“). Die Wörter „Meisterschaft“ und „rechtzeitig“ rufen in dem ästhetischen Kontext aber auch Assoziationen zur in der NS-Zeit betriebenen Euthanasie hervor. Insbesondere dadurch, dass keine Kinder zu sehen sind und die Krankenschwestern Mundschutz tragen werden gedankliche Brücken zur damals systemimmanenten Entmenschlichung der Verbrechensopfer geschlagen. - Entmenschlichung Da die Krankenschwestern Fachliteratur statt Frühgeborenen (Mundschutz) halten, wirkt die Szene grotesk entmenschlicht, was im Kontext von Frühgeburten/Krankenhäusern/dem Bedarf medizinischer Versorgung, dem die Fotografie entnommen wurde, verstörend wirkt. - Das Sujet ist unlogisch und hat inhaltlich hat rein gar nichts mit dem Beworbenen zu tun. Es ist nicht ersichtlich, zu welchem Zweck man mit so derartig seltsam anmutenden Assoziationen spielt. Ein scheint als ob hier mit großer Ahnungslosigkeit oder fehlender Sensibilisierung gearbeitet wurde.