Mömax Werbespot „Alles muss raus“.

09.01.2018


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Ein Bursche der schwul ist? Ein kleines Mädchen, das (natürlich freiwillig!!) mit dem Lehrer schläft. Die Mutter war ein Mann? Ist Mömax jeglicher Anstand entglitten? Ein kleines Mädchen empfindet keinerlei Lust, wenn sie mit dem Lehrer schlafen (muss). Das tut sie auch nicht freiwillig. Wie alt ist das Kind? Maximal 12? Die Suizidrate von homosexuellen Jugendlichen ist übrigens signifikant höher, weil ein Outing (als Teenager) ein hohes Exklusionsrisiko („Die Schularbeit war ja voll schwul!" etc.) darstellt. Trans-Menschen müssen überall massive Diskriminierungen in Kauf nehmen. Der einzig „normale“ in dem Spot ist aber „offenbar" der Vater. Klar. Völlig perverse Minderheiten in unserer Gesellschaft. Und wieder einmal wird Kindesmissbrauch und Homosexualität in einen direkten Zusammenhang gebracht - in einem Atemzug genannt. Langsam sollte klar sein, dass unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Identitäten - unabhängig an welchem Ende des Spektrums - normal sind. Was schwingen da für perfide Botschaften mit? Was ist das für eine Welt in der wir leben? Das ist diesmal richtig gruselig. Mit besten Grüßen


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Entscheidung:
Der Österreichische Werberat spricht im Falle der beanstandeten Werbemaßnahmen „Alles muss raus“ des Unternehmens Mömax die Aufforderung in Zukunft bei der Gestaltung von Werbemaßnahmen sensibler vorzugehen aus.


Begründung:
Die Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen ist der Auffassung, dass die beanstandete Werbemaßnahme hinsichtlich des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft nicht sensibel genug gestaltet wurde.

Von einer knappen Mehrheit des Werberat-Gremiums konnte die satirische Überzeichnung bei der Betrachtung des Gesamtkontextes erkannt werden. Dennoch haben die Werberäte und Werberätinnen die Aussage „Ich schlafe mit meinem Lehrer.“ als sehr kritisch bewertet. Die Werberäte und Werberätinnen sind der Ansicht, dass in dieser Szene ein gesetzlich rechtswidriges Verhalten verharmlost dargestellt wird und diese Aussage daher abzuändern ist.

Des Weiteren haben die Werberäte und Werberätinnen zu bedenken gegeben, dass Werbung soziale Verantwortung trägt und daher auf die Platzierung der Werbemaßnahme zu achten ist.

Die Werberäte und Werberätinnen empfehlen daher neben einer sofortigen Änderung der Aussage „Ich schlafe mit meinem Lehrer.“ den sensibleren Umgang bei künftigen Werbemaßnahmen, im Speziellen entsprechend der nachfolgenden Kodex-Punkte:
1.1. Allgemeine Werbegrundsätze
1. Werbung soll vom Grundsatz sozialer Verantwortung geprägt sein, insbesondere gegenüber Kindern und Jugendlichen vor dem vollendeten 18. Lebensjahr.
4. Werbung darf nicht gegen die allgemein anerkannten guten Sitten verstoßen.
2. Werbung muss gesetzlich zulässig sein und muss die gesetzlichen Normierungen strikt beachten.
5. Werbung darf nicht die Würde des Menschen verletzen, insbesondere durch eine entwürdigende Darstellung von Sexualität oder anderweitig diskriminierende Darstellungen.

HINWEIS: Der Österreichische Werberat nimmt die Stellungnahme des Unternehmens mit der angekündigten Abänderung des Sujets zur Kenntnis. Da sich eine erhebliche Anzahl der Werberäte und Werberätinnen für die Aufforderung zum sofortigen Stopp der Kampagne bzw. sofortigen Sujetwechsel aussprach rät die Geschäftsstelle des Werberates zu einer umgehenden Sujetänderung bzw. Absetzung.